Viele antworten auf die Frage, was das typischste mexikanische Gericht ist, mit Chili con Carne. Dabei handelt es sich hierbei um ein Gericht der TexMex-Küche, einer in der Grenzregion der USA entstandene Küche, die mit mexikanischer Esskultur nicht viel gemein hat. Die eigentliche mexikanische Küche ist wesentlich facettenreicher. Viele der heute global verbreiteten Gemüse- und Gewürzarten haben ihren Ursprung in Mexiko, wie beispielsweise Tomaten, Erdnüsse, Chili, Vanille oder Kakao.
Hybrid aus Tradition und Einflüssen spanischer Eroberer
Ihre Wurzeln hat die kulinarische Welt Mexikos bei ihren Ureinwohnern, den Mayas. Bereits vor Tausenden von Jahren kultivierten sie Gemüsearten wie beispielsweise Avocado und Mais. Erst durch die Eroberung durch die spanischen Konquistadoren erweiterte sich die mexikanische Küche um Einflüsse Kontinentaleuropas. So lernten sie bisher unbekannte Lebensmittel wie Reis, Oliven und Wein kennen. Da weitgehend nur der Norden Mexikos erobert und von den Spaniern bewohnt wurde, blieb der Süden Mexikos seinen Wurzeln treuer, sodass man heute grob zwei Küchen Mexikos unterscheidet, die des Norden und die des Südens. Dabei wurden spanische Gerichte nicht eins zu eins übernommen. Vielmehr kamen viele traditionelle Noten hinzu. Beispielsweise entstand so aus der spanischen Tortilla, einem Omelett, eine mexikanische Variante, in der die Zutaten nicht in das gebratene Ei, sondern in einem Maisfladen kommen. Dies sollte man bei einem Aufenthalt auf jeden Fall einmal probieren.
Essen als Teil der gemeinschaftlichen Zugehörigkeit
Eine Besonderheit der mexikanischen Küche ist das gemeinsame Essen auf Grillfesten, bei denen ganze Dörfer oder zumindest eine Vielzahl an Familien gemeinsam kochen. Dabei unterscheidet sich das mexikanische Grillen sehr von der in Europa verbreiteten Variante. Es werden große Steine in offenem Feuer stark erhitzt und anschließend in einer mit Bananenblättern ausgelegte Sandgrube gelegt. Auf diesen Steinen wird dann das Fleisch gegart. Heute grillt man das Grillgut auf große Halbkugeln aus Metall, unter denen offenes Feuer für die erforderliche Hitze sorgt. Die Grillvariante mit Holzkohle ist Mexikanern unbekannt. Auch sonst hat Essen einen hohen Stellenwert bei den Mexikanern – auch über den Tod hinaus. Am 1. und 2. November jeden Jahres kochen Angehörige von Verstorbenen die Leibgerichte ihrer Toten am Dia de los Muertos im Glauben, diese werden sie aus dem Jenseits abholen.
Foto: MarcoBagnoli Elflaco, fotolia.com
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