Welchen Fisch darf man noch essen?

Fangfrischer Fisch auf dem Teller. Herrlich lecker, wunderbar gesund. Doch was uns so wunderbar schmeckt und gut für den Körper ist, richtet in den Weltmeeren großen Schaden an. Denn so beliebt Fisch als Lieferant ungesättigter Fettsäuren auch ist – die Überfischung der Meere ist ein ernstes Thema. Als Taucherin und umweltbewusste Travellerin mache ich mir große Sorgen. Wer einmal im Mittelmeer tauchen war, weiß sofort, was Überfischung bedeutet. In vielen Gegenden muss man lange mit den Flossen schlagen, um einen Fisch vor die Kamera zu bekommen. Dennoch esse auch ich gern Fisch. Und kaufe seit langer Zeit nur noch mit zwei Ratgebern in der Tasche ein: mit dem „Fischratgeber“ von Greenpeace und dem „Einkaufsratgeber Fische“ vom wwf.


Greenpeace Fischratgeber und wwf Einkaufsratgeber Fische

Greenpeace Fischratgeber.

Greenpeace Fischratgeber.

Greenpeace informiert hier ausführlich über Fischerei und Ihre Folgen. Laut Greenpeace sind die meisten bekannten Speisefische im Einkaufskorb „grundsätzlich nicht vertretbar“. Die Umweltschutz-Organisation nennt auch die Gründe dafür. Ausnahmen wie Fische aus Aquakultur werden auch benannt. Es gibt nur noch wenige Arten, die Greenpeace mit dem Attribut „grundsätzlich vertretbar“ kennzeichnet. Dazu gehören Karpfen, Regenbogenforelle, Bachforelle, Hering, Makrele und Zander. Aber auch hier gibt es Einschränkungen. Details dazu gibt’s im Greenpeace Fischratgeber zum Herunterladen. Außerdem bietet Greenpeace mittlerweile auch eine App für das Smartphone an.

Auch der wwf hat das Thema auf der Agenda, bietet kostenlos den Einkaufsratgeber Fische an. Der wwf hat den Ratgeber ebenfalls als Download und als App für das Mobiltelefon am Start. Die aktuelle Liste der vertretbaren Fische ist hier etwas länger, aber auch an Auflagen und Siegel geknüpft:

wwf Einkaufsratgeber Fische.

wwf Einkaufsratgeber Fische.

  • Hering NO-Atlantik (Wildfisch)
  • Kabeljau, Dorsch östliche Ostsee (Wildfisch)
  • Karpfen (Zuchtfisch)
  • Lachs, Pazifischer Ostpazifik, USA (Wildfisch)
  • Makrele Nordatlantik (Wildfisch)
  • Sardelle Biscaya (Wildfisch)
  • Seelachs, Köhler NO-Arktis (Wildfisch)
  • Sprotten Nord- & Ostsee (Wildfisch)
  • Tilapia Honduras, Indonesien, Europa, USA (Zuchtfisch)
  • Thun, Bonito/Skipjack Malediven (Wildfisch)

(W= Wildfisch, Z= Zuchtfisch)

Der wwf empfiehlt, nur Fische mit den Siegeln von MSC, Bioland oder Naturland einzukaufen.

Was genau sind Fischereiquoten?

UeberfischungJeder kennt das Wort Fischereiquoten. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Einfach erklärt handelt es sich hierbei um Quoten, die festlegen, wie viele Fische von welcher Fischsorte gefangen werden dürfen. Detailliert betrachtet handelt es sich um ein wesentlich komplexeres System, denn diese Fischereiquoten werden von verschiedenen Regierungsstellen bzw. Kommissionen auf EU-Ebene festgelegt. Ferner gelten für jedes Land, ja teilweise für die einzelnen Bundesländer, unterschiedliche Fischereiquoten.

Welchen Sinn haben Fischereiquoten?

Die Überfischung der Meere und der Binnengewässer ist bereits so weit fortgeschritten, dass viele Fischarten ausgestorben sind oder vom Aussterben bedroht sind. Die festgelegten Fischereiquoten sollen eine weitere Überfischung der Gewässer verhindern oder gar dazu führen, dass vom Aussterben bedrohte Fischarten wieder soweit anwachsen können, dass sie folglich nicht mehr gefährdet sind. Aus diesem Grund werden für jedes Meer eigene Fischereiquoten festgelegt. Glücklicherweise werden die Quoten nicht pauschal für das Meer festgelegt, sondern individuell auf jede einzelne Fischart deklariert. So erhoffen sich die EU-Kommissionen, dass die Überfischung der Meere zurückgeht, wenn die Fischereiquoten für bestimmte Fischarten um 20 % niedriger angesetzt werden als im Vergleich zum Vorjahr.

Fischereiquoten stellen nicht nur einen Schutz für gefährdete Fische da

Die Fischereiquoten können jedoch nicht nur zum Schutz für gefährdete Fischarten angesehen werden, obwohl dies natürlich an erster Stelle steht. Durch die Festsetzung von Fischereiquoten werden auch andere Fische oder Meerestiere indirekt geschützt. Denn bei jedem Fang geraten selbstverständlich auch die Sorten in die Netze, die der Fischer gar nicht fangen wollte. Diese werden zwar in der Folge aussortiert, aber in der Regel überleben diese kleinen Tierchen diese Prozedur nicht. Und wenn nun diese Tiere als Nahrungsquelle für andere Fische dienten, dann würden diese Fische ebenfalls aussterben. Wie man sieht, hängt an den Fischereiquoten eine lange Kette weiterer positiver Argumente. Die Fischer selbst werden die Quoten nicht so gerne sehen, da sie einen Teil ihres Einkommens einbüßen müssen. Würden sie jedoch bedenken, dass sie bei einer fortschreitenden Überfischung der Meere gar keine Fische mehr fangen können, dann würden sie dem Nutzen der Fischereiquoten positiver gegenüberstehen.

Fischereiquoten für Binnengewässer

Selbstverständlich werden Fischereiquoten nicht nur für die Meere festgelegt. Diese können zwar in den Tagesthemen besser vermarktet werden, da diese Problematik jeden einzelnen Menschen betrifft. Aus diesem Grund denken die meisten beim Begriff Fischereiquoten nicht an die Binnengewässer. Aber auch diese Gewässer müssen geschützt werden, denn aus diesen werden ebenfalls jährlich mehrere Tonnen herausgeholt. Die Fischereiquoten für die Binnengewässer werden von der jeweiligen Landes- oder Bundesregierung festgelegt und betreffen sowohl die Hobbyangler als auch kommerzielle Unternehmen. Wie bei der Problematik der Überfischung der Meere werden auch bezüglich der Binnengewässer die Quoten individuell auf die jeweilige Fischsorte abgestimmt. Zudem hängen das Meer und das Binnengewässer zusammen: Viele Meeresfische schwimmen zum Laichen in die Flüsse.

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